Geschichte
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Das Bauerndorf
Obwohl Einzelfunde an mehreren Stellen in der Landschaft Davos darauf hindeuten, dass seit der Bronzezeit Menschen durch das Gebiet zogen, ist das Tal wohl erst seit dem Hochmittelalter besiedelt. Zunächst wanderten aus dem Albulatal und dem Engadin Rätoromanen ein. Einzelne Orts- und Flurnamen weisen noch heute auf diese romanische Schicht hin; der Name Davos selbst wird 1213 als Tavaus belegt.
Um 1280 siedelten die Freiherren von Vaz Walser Kolonisten an und gewährten ihnen im Lehensbrief von 1289 umfassende Selbstverwaltungsrechte. Davos entwickelte sich zur grössten Bündner Walsersiedlung, begründete 1436 den Zehngerichtebund, als dessen Hauptort die Gemeinde massgeblichen Einfluss auf die Politik der Drei Bünde ausübte. 1526 schloss sich der Ort der Reformation an. Bis 1851 mit der neuen Kantonsverfassung die heutigen politischen Gemeinden geschaffen wurden, gehörte auch Arosa als Nachbarschaft zu Davos.
Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildete die Viehzucht den Haupterwerbszweig. Am linken Hang der Zügenschlucht – Silberberg genannt – wurden vom 15. bis 19. Jahrhundert Blei- und Zinkerze abgebaut.
Der Kurort
1853 entdeckten Alexander Spengler und später Willem Jan Holsboer das wohltuende und gesundheitsfördernde Klima der erregerarmen Höhenluft, die besonders für Lungenkranke (z. B. bei Tuberkulose und Asthma) heilsam ist. Unterstützend wirkt, dass in dieser Höhe keine Hausstaubmilben leben. 1855 hatte Hermann Brehmer im schlesischen Görbersdorf, dem zeitgenössischen Vorbild aller Luftkurorte (später respektvoll «schlesisches Davos» genannt), die Epoche der Lungensanatorien initiiert.
Einer der ersten Winterkurgäste war 1865 der tuberkulosekranke Hugo Richter (1841–1921) aus Königsberg. Die Kunde seiner raschen Heilung und weitere solche Heilungsgeschichten machten damals Davos als Luftkurort weltberühmt. Hugo Richter blieb in Davos. 1881 gründete er die Davoser Zeitung. Das liberale Blatt setzte sich vehement ein für die touristische Entwicklung der Region. Ebenfalls in seinem Verlag erschienen die Davoser Blätter, eine unterhaltende Zeitschrift für die Kurgäste. Die «Davoser Blätter» veröffentlichten regelmässig Gästelisten, die vielbeachtet wurden und für Gesprächsstoff sorgten.
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie von Landquart nach Davos und deren Eröffnung 1890 wurde die Entwicklung des Ortes noch beschleunigt: Hotels, Pensionen, Sanatorien und Villen wuchsen wie Pilze aus dem Boden. Damit wurde Davos als Luftkurort weltbekannt. Entscheidend geprägt wurde Davos durch den Baumeister und Landammann Gaudenz Issler (1853–1942).
In der Folge begannen viele Kantone und Länder in Davos ihre eigenen Sanatorien zu bauen. Die bekanntesten, die noch heute existieren, sind die Deutsche Hochgebirgsklinik Davos Wolfgang, zusammen mit der Klinik Nederlands Astmacentrum Davos und die Zürcher Höhenklinik Davos Clavadel.
Andere wurden aufgehoben, so 2004 die Alexanderhausklinik, im Frühling 2005 die Thurgauer/Schaffhauser Höhenklinik Davos und das Basler Sanatorium.
Thomas Manns Roman Der Zauberberg (1924) spielt in Davos. Er beruht auf einem Aufenthalt seiner Frau in einer Davoser Lungenklinik vor dem Ersten Weltkrieg.
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Der Wintersportort​
Die alte Eisbahn (ca. 1915)
Das erste Schlittelrennen wurde 1883 in Davos ausgetragen. Von der Schatzalp aus wurden neben Schlittelrennen auf einer separaten Bahn auch Bobrennen durchgeführt. Der bekannte Schriftsteller Arthur Conan Doyle beschrieb in einem launigen Essay 1889 das Skilaufen in Davos und löste damit die bis heute andauernde Beliebtheit des Ortes speziell bei den Briten aus. Zu dieser Zeit entstand auch der Davoser Schlitten.
1906 fanden in Davos die ersten Weltmeisterschaften im Eislaufen der Frauen statt.
Im Dezember 1934 wurde in Davos am Bolgen der weltweit erste Bügelskilift von der Davoser Skischule in Betrieb genommen. Der knapp 300 Meter lange Lift wurde im Januar 1935 in einem Kurzfilm dokumentiert. Heute findet dort jährlich La Nuit blanche statt.
Eine Eigenart von Davos waren die bis vor wenigen Jahren getrennt wirtschaftenden Seilbahngesellschaften, die mehrere getrennte Skigebiete im Raum Davos/Klosters erschlossen: Schatzalp/Strela, Brämabüel/Jakobshorn, Parsenn, Pischa, Rinerhorn und Madrisa (bei Klosters).
Im Jahr 2002 wurde der Liftbetrieb auf der Schatzalp eingestellt. In der Wintersaison 2009/10 wurde das Skigebiete Schatzalp/Strela in reduziertem Umfang wiedereröffnet.
Im Zentrum von Davos befindet sich bis heute die grösste Natureisbahn Europas. Auf dieser Eisbahn wurde erstmals seit 1914 (also genau nach 100 Jahren) am 6. Januar 2014 wieder ein Bandy-turnier in der Schweiz ausgetragen. Die Bandy-Europameisterschaft 2016 der Männer ist die 2. Austragung dieses Turniers und wird auch hier stattfinden.[9] Gleich nebenan ist das Eisstadion Vaillant-Arena, die Heimstätte des 1921 gegründeten HC Davos. Dieser hat als Rekordmeister schon 31 Schweizer-Meister-Titel gewonnen. Das Stadion fasst 7'080 Plätze. Der letzte Erfolg gelang den Davosern im Jahre 2015, als sie in der Finalserie die ZSC Lions mit 4:1 bezwangen.
Seit 1923 empfängt der HC Davos jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr fünf – bis und mit 2009 vier – Clubmannschaften zum internationalen Eishockeyturnier um den Spengler Cup – dann wird Davos jeweils zum Nabel der Eishockeywelt. Rekordsieger ist der Gastgeber mit 15 Siegen, wobei der letzte Erfolg mit einem 3:2-Sieg gegen Dinamo Riga im Final des Jahres 2011 gelang.
Seit 1972 werden jährlich die Davos Nordic ausgetragen. Diese Rennen gelten seit 1980 offiziell zur Serie des FIS Langlauf Weltcup. Champions wie Thomas Wassberg und Bjørn Dæhlie haben Siege in Davos gefeiert. Von den grossen Erfolgen von Dario Cologna kann auch Davos Nordic profitieren – die Veranstaltung hat seit 2007 einen enormen Entwicklungsschub erlebt und die Zuschauerzahlen vervielfacht.
Im Sommer kann im Freibad am Davosersee Wassersport wie beispielsweise Windsurfen und Beachvolleyball betrieben werden.
Für die längste Zeit des Bestandes der Schweiz war Davos die flächenmässig grösste Gemeinde der Schweiz. In der Volksabstimmung vom 25. November 2007 wurde zudem die Fusion mit der Gemeinde Wiesen beschlossen. Damit verfügt Davos seit dem 1. Januar 2009 über eine Fläche von 284 km² und ist nach den erst 2011 eingeführten Gemeindefusionen im Kanton Glarus nach Glarus Süd die zweitgrösste Schweizer Gemeinde.
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Internationale Schlagzeilen
1936 geriet Davos in die internationalen Schlagzeilen, als der jüdische Student David Frankfurter den 1917 aus Deutschland nach Davos übergesiedelten NSDAP-Landesgruppenleiter der Schweiz Wilhelm Gustloff erschoss. Die Nationalsozialisten antworteten mit Verbalattacken auf die Schweiz, während Frankfurter im selben Jahr in Chur zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe verurteilt wurde (1945 begnadigt und ausgewiesen).
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Quelle: http://www.wikipedia.com​